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Rotz, Wasser und Glückseligkeit

31. März 2011

Schneller, immer schneller, irgendwie doch nicht schnell genug, nie. Heute nicht, morgen nicht, alles dreht sich, unaufhörlich. Die Jahre ziehen an uns vorüber, ohne Pause. Ohne Platzkarte stehen wir irgendwo und nirgends. Es rauscht, mal laut, mal leise, nur um uns am Ende rauschlos zurückzulassen. Vielleicht.

Manchmal, selten vielleicht, aber es kommt vor, schlägt uns jemand ins Gesicht. Dann ist es egal, wo man gerade hektisch sein Tagwerk verrichtet, den Kampf gegen den Alltag verliert oder sich, den Glauben, das Denken an Morgen und Erinnerungen. Dann kitzelt es in der Nase, das Herz krampft, die hässliche Fratze des Kummers legt sich auf unser Gesicht und der Damm bricht.

Manchmal kann dieser Schlag in unser tägliches Um-die-Wette-Grinsen auch einfach ein Lied sein. So wie dieses hier:

Und dann packt dich das Leben am Kragen und schüttelt dich. Es ist ein bisschen, als könnte man plötzlich auf zwei verschiedene Arten wahrnehmen, was um einen herum passiert: Da ist das Außen, der fiese Kragenwürger, der dich bewusstlos zu schütteln droht und – auf der anderen Seite – das Innen. Dort bist du ruhig, erlebst die fühlbare Hektik in absoluter Zeitlupe. Die Musik von James Vincent McMorrow kann das. Sie raubt einem den Atem, lässt dich fast verrecken. Und dann, wenn du fast um die Ecke gebracht wurdest, wartet hinter der selbigen unfassbare Glückseligkeit. Selten war Sich-reinwaschen schöner.

Es klingt, als hätten sich Mumford & Sons den guten William Fitzsimmons (den ich hier interviewt habe) geschnappt, um mit ihm gemeinsam Musik zu machen. Das Debütalbum von James Vincent McMorrow erscheint am 8. April und ist mit Abstand das berührenste Stück Musik, das mir seit Langem untergekommen ist. Deshalb auch: ★★★★.

Eine weitere Kostprobe daraus gibt es hier: